Auszug aus der Geschichte unseres Gemeindeteiles Oberthulba

Der Markt liegt zehn Kilometer westlich der Kreisstadt Bad Kissingen. Bis ins 20. Jahrhundert war Oberthulba ein bedeutender Hafnerort, bekannt vom Kreuzberg/Rhön bis nach Würzburg. Vier Markttage im Jahr unterstrichen die wirtschaftliche Bedeutung, die 1650 ihren Anfang nahm.
Die Herren von Trimberg lösten sich 1234 von ihren Gütern in Oberthulba, damit wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Sie vermachten ihren Besitz dem klug taktierenden Bischof von Würzburg. Zuständig war im Auftrag des Bischofs bis 1802 das Amt Trimperg. Bayern löste es 1802 auf und teilte Oberthulba dem Landgericht Euerdorf zu. 1862 wurde das Gebiet erneut reformiert und zuständig wurde bis 1972 das Bezirks- bzw. das spätere Landratsamt Hammelburg. 1978 wurde im Rahmen einer weiteren Gebietsreform der Großlandkreis Bad Kissingen geschaffen, dem Oberthulba jetzt zugehörig ist.
Grenzstreitigkeiten zwischen den einzelnen Orten im Thulbatal zeigen, daß bis ins 17. Jahrhundert dieser Raum eine einzige Großsiedlung war. So wurde erst 1596 ein dreißigjähriger Streit mit Albertshausen „wegen der Markung und der Gewässer Empach und Lauter“ auf Veranlassung der Hochstiftsverwaltung beendet. Ähnliche „Streitigkeiten“ gab es zwischen Reith und Oberthulba bzw. zwischen Thulba und Oberthulba. Erst gemeinsame „Versteinung“ sorgten für klare Verhältnisse.
Bevor 1571 Oberthulba von Bischof Julius den Einwohnern eine eigene Pfarrei gab, gingen sie in die zwölf Kilometer entfernte Zentralpfarrei Euerdorf. 1854 wurde der Grundstein für die jetzige Kirche gelegt, deren Innenraum 1953 neu gestaltet wurde. Aus einer Legende heraus erstand 1728 die „Freydenkapelle“, die Friedhofskapelle. Über dem Haupteingang befindet sich das Wappen des Würzburger Fürstbischofs Christoph Hans von Hutten.
Die Wirtschaft am Marktplatz, die einst der Gemeinde gehörte und in der auch das Schöffengericht tagte ist ein stattlicher zweigeschossiger Bau aus der Mitte des 17. Jahrhunderts mit profilierten Fensterrahmen und Volutengiebel. An der gleichen Stelle steht ein Baldachinaltar aus der Rokokozeit.
Einen neuen wirtschaftlichen Aufschwung nahm Oberthulba nach dem II. Weltkrieg (1945): Bau einer Verbandsschule, Schaffung von Neubaugebieten, seit 1978 Zentrum eines Gebietes mit sieben Ortsteilen, vielfältiges und kulturelles Leben; vorbereitet und geschaffen unter der Leitung des Altbürgermeisters Hugo Schottdorf. Der Grundstein für eine sichere Zukunft ist gelegt. Die Gebietsreform ergab noch, daß Oberthulba geographisch in die Mitte des Großlandkreises Bad Kissingen rückte und damit Anziehungspunkt für viele Tagungen wurde.

 

 

 

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