Entlang der Dorfgrenzen unterwegs.
Seit Generation bewahren die Feldgeschworenen das Wissen um die besonderen Steine. Rund 70 Erwachsene und sehr viele Kinder marschierten bei bestem Laufwetter durch die Wälder und Wiesen der Gemarkung Oberthulba.
Unter den Teilnehmern waren auch alle Marktgemeinderäte aus Oberthulba, der Altbürgermeister Gotthard Schlereth, Bürgermeister Mario Götz und eine Delegation der Feldgeschworenen aus Reith und Hassenbach sowie der Jagdpächter von Oberthulba.
Organisiert wurde der Grenzgang von den Feldgeschworenen, den Jagdgenossen Oberthulba und dem Markt Oberthulba.
Herrmann Schlereth, Obmann der Feldgeschworenen, freute sich über das große Interesse am Grenzgang und begrüßte die Teilnehmer. Unter der Führung von Eugen Freiberg ging es um 08.00 Uhr an der Bohligsäule los in Richtung Reith auf die rund 14 km lange Strecke. Am Betriebsgelände des KOB ging es in den Wald entlang der Grenzen von Oberthulba zu Reith in der Waldabteilung Reiterfeld bis zur Autobahn A7.
Brotzeit und Informationen
An der Wetterschutzhütte in der Waldabteilung Kleinseifertsholz gab es eine Brotzeit, die von Jagdvorstand Diethard Wagenbrenner und den beiden Feldgeschworenen Manfred Danz und Herrmann Schlereth organisiert wurde. Hier stieß auch Hubert Schenk zur Gruppe dazu. Hubert Schenk ist ehemaliger Förster des Marktes Oberthulba und u.a. sehr versiert in der Heimatgeschichte.
In seinem sehr informativen und kurzweiligen Vortrag wurde die lange und wechselhafte Geschichte der Oberthulbaer Grenzen deutlich. Insbesondere die Geschichte um die wechselnde Zugehörigkeit von Ortsteilen des Markts Oberthulba zu den Bistümern Fulda und Würzburg erkennt man heute noch im Grenzverlauf. An den nördlichen Grenzen von Oberthulba verlief die Grenze zwischen den beiden Bistümern. Heute verläuft dort die Grenze zum Staatswald, früher zum königlichen Wald (Königreich Bayern). Dies erkennt man an den Zeichen KW auf den Grenzsteinen.
Weiter ging es entlang der Grenzen zum Staatswald in den Waldabteilungen Großseifertsholz und Hinterbuch bis zu den Grenzen von Hassenbach, wo es dann parallel an der Thulba entlang auf einem Forstweg in den Waldabteilungen Mittelbuch und Schonderholz zum Ortsteingang von Hassenbach ging. Eugen Freiberg und Walter Hartmann (Feldgeschworener Hassenbach) berichteten, dass die früheren Grenzen von Oberthulba bis in die Kurve an der Brücke über die Thulba in der Bergstraße gingen.
Durch die Waldabteilung Nußholz ging es entlang der Grenzen oberhalb der Thulba bis zur Grenze nach Schlimpfhof und dann wieder durch das Gewerbegebiet nach Oberthulba zurück.
In der Marktscheune ging es dann zum verdienten gemütlichen Teil bei leckerem Hirschgulasch, zubereitet von Matthias Zwecker, und Kaltgetränken.
Bürgermeister wurde gestaucht
Dreimärker sind ganz besondere Grenzsteine. Und diese ganz besonderen Steine nutzen die Siebener zum Stauchen. Nach einer uralten Tradition werden Persönlichkeiten angehoben und mit dem Gesäß auf diese besonderen Markierungen nach unten gesenkt.
Bürgermeister Mario Götz wurde am Dreimärker (Oberthulba/Reith/Staatswald) gestaucht und wird diesen Grenzstein sicherlich nicht wieder vergessen.
Schon der zweite Grenzgang in diesem Jahr.
Bereits im Frühjahr wurden die südlichen Grenzen von Oberthulba erkundet. Auch hier war das Interesse der Bevölkerung sehr groß. Insgesamt 80 Teilnehmer waren dabei. Da der Grenzverlauf von Oberthulba insgesamt rund 32 km lang ist, wird die Tour traditionell geteilt. Neben dem Grenzverlauf zu Albershausen, Wittershausen, Thulba, Obererthal und Reith wurden im Frühjahr die Teilnehmer von Förster Christoph Uffelmann über waldbauliche Maßnahmen informiert.
Bürgermeister Mario Götz dankte dem Organisationsteam und freute sich über die große Teilnehmerzahl insbesondere über die vielen Kinder.
Bilder: Mario Götz und Berthold Glöckner